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NEUE OPTIONEN FÜR GEMEINSCHAFTLICHE WOHNFORMEN - Wiesbadener Kurier

WIESBADEN - Ein Stadtquartier mit mehr Eigentumshäusern oder Mietwohnungen? Diese Frage wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Bau und Verkehr rege diskutiert. Anlass ist die geplante Wohnbebauung auf dem bisherigen Gelände der Carl-von-Ossietzky-Schule. Der gemeinsame Antrag von SPD, CDU und Grünen, der die Forderung nach gemeinschaftlichen Wohnprojekten auf dem bisherigen Aareal vorsieht, wurde im Rahmen der Sitzung abgesegnet. Einzig Brigitte Forßbohm (Linke) enthielt sich ihrer Stimme.

Ausgewogene Durchmischung

Vorangegangen war eine Diskussion über die Art der Durchmischung des neuen Wohnprojekts. Forßbohm favorisierte eine Variante, die weniger Reihenhäuser in Privateigentum vorsah. Dies wurde auch in einem Änderungsantrag der Linken vorgeschlagen, den die anderen Fraktionen jedoch ablehnten. Dorothée Andes-Müller (Grüne) und Alexander Winkelmann (FDP) entgegneten, dass Eigentum für eine ausgewogene Durchmischung des Wohnraums unabdingbar sei. „In Wiesbaden herrscht ein Überangebot von Eigentumswohnungen. Junge Familien mit geringem Einkommen haben nicht die nötigen Mittel, um sich das zu leisten“, erklärte Forßbohm. „Der Bedarf an Eigentum ist weiterhin vorhanden“, widersprach daraufhin Baudezernent Hans-Martin Kessler (CDU). Auch die SPD-Stadtverordneten Nadine Ruf und Jürgen Becker stützten den Antrag und beharrten auf ein gewisses Kontingent an Eigentum. Gleichzeitig wollte Winkelmann von Stadtrat Kessler wissen, ob die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) komplett freie Hand bei dem Projekt Carl-von-Ossietzky bekommen würde. „Die Stadtverordnetenversammlung wird informiert, wenn die Vergabe der Grundstücke an Bauträger erfolgt ist“, so Kessler. So sollen keine Schritte unternommen werden, sofern nicht der Segen der Stadtverordnetenversammlung vorliege.

Einen weiteren Streitpunkt offenbarte die geplante Kita, die in den Geschosswohnungen installiert werden soll. Forßbohm bemängelte, dass die Lärmentwicklung und die abfallenden Freiflächen zu groß wären. „Andere Städte in der Umgebung belegen, dass das Kita-Konzept greifen kann. Außerdem kann so auch der soziale Kontakt zwischen den Bewohnern und der Kita gefördert werden“, erklärte Andes-Müller.

Sylvia Schob vom städtischen Seniorenbeirat warf anschließend noch die Frage in den Raum, ob denn Carsharing eine mögliche Alternative für das neue Wohnprojekt darstellen könnte und ob dies die Wohnungen vergünstigen könnte. Dazu könnten neue Stellplätze für Lastenfahrräder realisiert werden. Dieser Vorschlag fand insbesondere bei den Grünen und beim Umweltdezernenten Andreas Kowol Anklang: „Es ergibt durchaus Sinn über Carsharing nachzudenken. Auch die Idee mit den Stellplätzen für Lastenfahrräder werden von uns aufgenommen.“ Fest steht: Die Planungen für das neue gemeinschaftliche Wohnprojekt sollen künftig weiter vorangetrieben werden.

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